Eine neue nachhaltige Mobilität: #slowaround

Die neue von der Pandemie geprägte Langsamkeit führte auch zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Wie können wir unsere Freiheit zurückgewinnen ohne all das wieder aufgeben zu müssen?

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Letzte Woche habe ich wieder einmal nach langer Zeit eine Postkarte aus dem Urlaub verschickt. Natürlich in hybrider Form, also aus den eignen Fotos individuell digital gestaltet und physisch automatisiert mit der Post versendet. Ach, war das schön. Reisen habe ich schon immer geliebt, einerseits um abschalten zu können und um andererseits neue Eindrücke zu gewinnen. Nach den letzten von der Pandemie geprägten Monaten war das Erlebnis noch intensiver, es kam fast einem Befreiungsschlag gleich. Sicherlich haben viele von uns gerade ähnliche Empfindungen. Die Buchungen und auch die Zahlen der Flugreisen steigen wieder, auch wenn wir noch auf die sehr unterschiedlichen Inzidenz-Werte in den einzelnen Ländern blicken müssen. Man kann sich einfach noch nicht sicher sein, dass nicht während einer Reise ein Land in der Risiko-Einstufung nach oben klettert. Passiert ja aktuell gerade bei einigen Reise-Destinationen.

Was während der Pandemie auch stattgefunden hat: ein Umdenken bezüglich der Sinnhaftigkeit der geschäftlichen und privaten Mobilität. Muss das alles wirklich sein? Wie können wir unsere Umwelt schützen, wenn wir so weitermachen wie bisher? Die Neuzulassung für Autos mit einem kleinen „e“ in der Typenbezeichnung kommen zwar zum ersten Mal in eine Größenordnung von immerhin 10%, aber bei den anderen Verkehrsträgern, insbesondere beim Fliegen gibt es noch keine wirklichen Innovationen. Und selbst dann wäre Reisen aus Gründen der Nachhaltigkeit immer noch problematisch.

Wie gehen wir damit in Zukunft um?

Bei Geschäftsreisen können wir sicherlich abwägen, ob wirklich jedes Meeting notwendig ist. Da lassen sich Zeit, Nerven und Verschwendung von natürlichen Ressourcen einsparen. Die Lufthansa hat dies anscheinend schon erkannt und macht mit einer stärkeren Gewichtung von Eurowings einen strategischen Schwenk in Richtung Tourismus.

Wie sieht es aber bei Privathaushalten aus? Bleiben wir jetzt weiterhin erst einmal zu Hause in unseren eigenen vier Wänden, so wie die ganzen letzten Monate? Wohl kaum. Auch wenn die Bequemlichkeit und der Trend zum „Homing“ sicherlich auch seine positiven Seiten hatte, werden wir uns sicherlich nicht für den Rest unseres Lebens damit abfinden können, unsere Sehnsucht nach Experiences in jeglicher Form nur noch virtuell zu erfahren.

Meine Empfehlung wäre #slowaround – eine lebenswerte Mischung aus Slowdown, dem bewussten Runterfahren unserer, bisweilen  vielleicht sogar etwas überzogenen Umtriebigkeit, und unserem Durst nach realen Erfahrungen. Also eine neue, optimierte und vor allem zeitgemäß nachhaltige Mischung, die sich in Neugier nach Kultur im weitestesten Sinne und dem Wunsch nach „travelaround“ zeigen.

Im Detail gibt es da sicherlich noch viel zu überlegen und zu bewerten: Sind beispielsweise Weekendtrips noch nachhaltig? Müssen wir fünf Mal im Jahr  Urlaub in der Ferne machen? Und wie bewegt man sich bei einer Reise am klimaneutralsten?

#slowaround – es bleibt noch vieles neu zu denken.

Michael Moser | Co-CEO Shanghai.Berlin

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